Was ist
ignatianische
Spiritualität?

Unser Ordensgründer Ignatius von Loyola hat über Jahre an einem Buch gearbeitet, den „Geistlichen Übungen“. In diesem Buch gibt er eine Anleitung, wie „Geistliche Übungen“ (Exerzitien) gemacht werden können. Durch unterschiedliche Gebets- und Reflexionsmethoden mit biblischen Texten werden Gefühle und innere Regungen geweckt. Wichtig ist dabei das Schweigen, die innere und äußere Stille. Durch regelmäßige Gespräche mit einer Exerzitienbegleiterin oder einem Exerzitenbegleiter können alle Erfahrungen, die auf dem Weg in die Stille gemacht werden, zur Sprache kommen. So können Entscheidungen reifen, Orientierung wachsen und eine vertiefte Beziehung zu Gott sich entwickeln.

Das Fundament eines solchen Exerzitienweges ist die bedingungslose Liebe Gottes zu uns Menschen. Er nimmt uns an, wie wir sind, und möchte nur das Beste für uns. Ignatius glaubt daran, dass wir diese Liebe Gottes in allen Dingen suchen und finden können: bei der Arbeit, im Studium, in der Begegnung mit Menschen, in der Natur, im Gottesdienst, in jedem einzelnen Moment unseres Lebens.

Die Suche nach der Liebe Gottes im eigenen Leben umschreibt Ignatius oft als Streben nach dem Magis, dem eigenen „mehr“ im Leben. Er möchte uns motivieren, durch die Suche nach mehr Glaube, Hoffnung und Liebe zu erfüllten und sehnsuchtsvollen Menschen zu werden.

Wenige Menschen ahnen, was Gott aus ihnen machen würde, wenn sie sich seiner Gnade nur ganz überließen.

Wie diese Suche mit der ignatianischen Spiritualität – auch außerhalb von Exerzitien – im Alltag aussehen kann, zeigen zwei Übungen aus dem Exerzitienbuch, die den Tagesrhythmus in der Zukunftswerkstatt prägen. Zusammen mit dem Angebot der Geistlichen Begleitung wollen sie dem eigenen Leben zu mehr Fülle und Klarheit verhelfen.

Schriftbetrachtung

Die Schriftbetrachtung ist eine Gebetsform, bei der biblische Texte mit der eigenen Fantasie durchdrungen und dadurch lebendig werden. Dadurch wird man selbst Teil der Erzählung und kann mit dem eigenen Leben in eine konkrete Beziehung zu Gott treten. In dieser Gebetsform können sich Gefühle und innere Regungen entfalten und finden Fragen und eigene Wünsche Raum. Alles hat Platz in der Nähe Gottes, und Gott selbst wird zum Ort der Begegnung und des Dialogs.

Tagesrückblick

Der Tagesrückblick, das sogenannte „Gebet der liebenden Aufmerksamkeit“ ist eine Gebetsform, die aus dem eigenen Gelebten entsteht. Am Ende des Tages stellt man sich bewusst in die Gegenwart Gottes und reflektiert die zurückliegenden Stunden des Tages. Bilder, Gedanken, Gespräche und Gefühle werden noch einmal liebevoll angeschaut, so dass die Spuren Gottes im eigenen Leben gesucht und gefunden werden können.

Geistliche Begleitung

Die Suche nach Gott und dem eigenen Lebensweg ist in der ignatianische Spiritualität von Begleitung geprägt. Im Rahmen eines vertraulichen Gesprächs erzählt man, was im eigenen Leben bewegt. Von Themen wie Glaube, Gebet über Arbeit und Freizeit bis hin zu zwischenmenschlichen Beziehungen kann alles zur Sprache gebracht werden. Durch das Aussprechen dessen, was einen beschäftigt, und durch den gemeinsamen Blick auf den einen oder anderen Punkt kann Klärung geschehen und manches geordnet werden. So entstehen Wege, die zu mehr Klarheit und innerer Freiheit in der Gegenwart Gottes führen.

Gemeinsam mit den Mitbrüdern des Jesuitenkollegs bieten wir von der Zukunftswerkstatt eine solche geistliche Begleitung an. Die Gespräche finden in der Regel einmal im Monat statt, dauern ungefähr eine Stunde und sind kostenlos.

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